Familiengeschichte

Familiengeschichte und Nationalsozialismus

Die Bennert- und Abraham-Familien aus dem Netzekreis (Ostpreußen) erlebten massive Einflüsse durch das NS-Regime. 1941 wurde der Name Abraham in Bennert geändert, um Diskriminierung zu entgehen. 1945 flüchteten die Bewohner, wurden aber von sowjetischen Soldaten brutal aussortiert. Gustav Abraham fiel im Krieg, während Gerhard Bennert die Nachkriegswirren hautnah miterlebte. 1946 wurden die Überlebenden ausgewiesen. Diese Erfahrungen prägen die Familie Bennert bis heute. Olaf Bennert, AfD-Kreisrat, betont die Wichtigkeit von Freiheit und Rechtsstaatlichkeit, um Machtmissbrauch zu verhindern.

Die Geschichte der Bennert- und Abraham-Familien aus dem Netzekreis (Ostpreussen) zeigt eindrücklich, wie stark politische Umstände das Leben unserer Vorfahren beeinflussten. 1941 wurde der Name „Abraham“ in „Bennert“ geändert – nicht aus freiem Willen, sondern weil der Name „Abraham“ zur Zeit des NS-Regimes unerwünscht war. Der Bruder von Wilhelm Abraham war in dieser Zeit Forstmeister. Diese Entscheidung traf meine Familie unter dem Druck der damaligen Verhältnisse, um der Diskriminierung und möglichen Verfolgung zu entgehen. Der Name Abraham war unerwünscht.

Die Flucht aus dem Osten

1945 hatten alle Bewohner sich auf die Flucht begeben, doch wurde der Treck bei Marienwalde in der Mark eingeholt und zur Rückkehr gezwungen. Am 06.06.1945 wurden die Bewohner zum Bahnhof nach Kreuz beordert, um abtransportiert zu werden. Mein Vater war damals 10 Jahre alt.

Mein Großvater Gustav Abraham fiel im Krieg, und mein Vater Gerhard Bennert erlebte die chaotischen Zeiten nach dem Krieg hautnah: Mein Vater Gerhard Bennert erzählte oft von dem Moment, als sie 1945 im Bahnhof Kreuz ankamen. Er berichtete, dass zwei Züge außerhalb vom Bahnhof bereitgestellt waren. Einer führte nach Osten, der andere nach Berlin. Nachdem sie erbärmlich im Bahnhof ausgeplündert wurden – meine Oma, die später erneut heiratete, und mein Vater waren mit einem Handwagen angereist – blieben ihnen nur noch ein paar Habseligkeiten in einem Rucksack, als sie zu den Zügen gingen.

Unser Hof – Foto aus 1995

An den Zügen erlebten sie eine der schlimmsten Demütigungen: Menschen wurden auf übelste Weise aussortiert – entweder nach Osten oder nach Westen. Die arbeitsfähigen Männer in den Osten in Arbeitslager. Diese Art der Aussonderung war nicht nur eine Frage der Richtung, sondern entschied über das weitere Schicksal und das Leben vieler Familien. Die Selektion wurde damals von sowjetischen Soldaten durchgeführt, die dabei oft willkürlich und brutal vorgingen, um arbeitsfähige Personen zu rekrutieren und Kontrolle auszuüben. Solche Praktiken waren in den von der Roten Armee besetzten Gebieten keine Seltenheit und trugen erheblich zum Trauma der Zivilbevölkerung bei. Auch unser Hof wurde vollständig geplündert.

Im Oktober 1946 wurden schließlich die verbliebenen Bewohner von Klein Lubs ausgewiesen und teilweise in der Gegend von Magdeburg untergebracht. Diese Entwurzelung und das erzwungene Verlassen der Heimat haben die Identität unserer Familie geprägt. Meine Oma väterlicherseits zog zuerst in den Ruhrpott, mein Vater machte eine Ausbildung zum Landwirtschaftsmechaniker bei Hanomag in Hamburg. 1963 Zog meine Oma dann zusammen mit dem Forstmeister Ernst Bennert an den Bodensee. 1973 machte mein Vater den KFZ-Meister.

Die Familie Bennert ist heute eine Familie des Mittelstandes – aus Meistern, Hoteliers und Ingenieuren.

Für mich ist das ein entscheidendes Stück familiärer Geschichte: Es zeigt, dass unsere Familie sowohl unter den Folgen nationalistischer Ideologie als auch unter der Willkür des Nachkriegsgeschehens und der brutalen Aussonderung litt. Eine staatliche Macht darf nie wieder so schamlos in das Leben der Bürger eingreifen. Wir haben selbst unter dem Nationalsozialismus gelitten. Diese Vergangenheit hat uns gelehrt, wachsam zu sein gegenüber jeder Form von Machtmissbrauch und staatlicher Willkür. Ich stehe dafür, dass Freiheit und Recht der Bürger vor Eingriffen geschützt werden müssen. Ich stehe voll und ganz hinter dem Grundgesetz und bin für die Umsetzung bestehender Gesetze.

Die Worte meines Vaters – über die erbärmliche Plünderung, den Verlust fast aller Habseligkeiten und die brutale Aussonderung an den Zügen – erinnern mich daran, wie wertvoll Freiheit und Selbstbestimmung sind.